Gleishaus (Uhingen)

Im Rahmen eines Entwurf-Studios an der TU Graz haben Studierende in Zusammenarbeit mit der IBA’27 und der Stadt Uhingen die Quartiersentwicklung auf dem Gelände einer ehemaligen Spinnweberei vertieft.

Entwurf Lisa Bürgler und Valentina Ofner

Nutzung

Die Nutzung des Gebäudes wurde aus dem Wettbewerbsentwurf übernommen und mit einer Bibliothek erweitert. Dadurch, dass das Grundstück im Norden an die Bahngleise grenzt, sind nur öffentliche und halböffentliche Nutzungen angedacht.

Geschwindigkeit

Das Gebäude ist in drei Geschwindigkeitszonen aufgeteilt. Dabei nimmt die Geschwindigkeit von unten nach oben ab. Während der Kiosk oder die Fahrradgarage für kurze Aufenthalte, wie Abstellen des Fahrrads oder schnelles Besorgen eines Kaffees, gedacht ist. Sind die Bibliothek und das Café das Herzstück unseres Gebäudes und bilden einen Ort zum Verweilen. Dies wird vor allem durch das Verbinden der Nutzungen und die dadurch entstehende Veranstaltungsfläche ermöglicht. In den obersten Geschossen ergibt sich ein ganztägiger Aufenthalt durch seine Funktion als Büro.

Erschließung

Durch die Lage des Grundstücks bildet das Gebäude ein Teil des Erschließungskonzepts des gesamten Quartiers. Somit entsteht ein Kreislaufsystem, welches den Süden und Norden verbindet. Des Weiteren gelangt man durch das Gebäude direkt auf den Bahnsteig. Das Gebäude an sich spiegelt dieses System wider. Durch die äußere Erschließungszone verschmelzen beide Konzepte miteinander. Ebenfalls werden die öffentlichen Funktionen in ihrer Wegeführung verbunden.

Lage

Das Gebäude liegt im Osten angrenzend an den Bahnhof von Uhingen, dementsprechend müssen wir mit der Fassade des Gebäudes auf die Lärmbelastung reagieren. So kann der Lärm im Inneren des Quartiers reduziert werden und nicht in die Innenhöfe und Wohnbereiche durchringen. Im Norden grenzt das Quartier direkt an die Gleise und im Süden an die stark befahrene Hauptstraße.

Trotz der Schallbelästigung in diesem Bereich sollen auch die positiven Aspekte herausgearbeitete werden, indem die Bewohner:innen direkt durch das Quartier auf den somit besten an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden werden.

Fassade

Im Norden des Quartiers, wo es an die Schienen angrenzt, haben wir größtenteils mit Stahlbeton gearbeitet, um den Schall durch die Masse zu absorbieren, da sich an der gegenüberliegenden Seite eine Schallschutzwand befindet, welche bei Reflexion diese ebenfalls reflektieren würde. Während der Rest der Fassade aus Holzlamellen besteht.

Die Lamellen dienen als Schallreflektor und sollen diesen zerstreuen. Die Lamellen dienen auch als Sonnenschutz. Da dies je nach Sonnenstand nicht für das gesamte Gebäude ausreicht, werden zusätzliche Fenster mit innenliegendem Sonnenschutz eingesetzt.

Konstruktion

Das Gebäude wurde als Holzskelettbauweise entworfen, wobei das Erdgeschoss, der tragende Kern, sowie die Wände an der Nordseite aus Stahlbeton gefertigt werden. Zur Sicherstellung der Tragefunktion wurde an der Südseite noch eine Aussteifung eingeplant. Durch den Vorsprung von 1,5 Metern im westlichen Teil des Gebäudes wird die Decke über dem Kiosk als vorgespannte Stahlbetondecke ausgeführt, die die Lasten der darüber liegenden Stockwerke aufnehmen kann.

Die Decke im Gebäude sind als Holz-Beton-Verbunddecken und Holz-Beton-Verbundrippendecken geplant, um den Schall weiter entgegenzuwirken.

Tragwerk

Der horizontale Lastenabtrag erfolgt über einen Treppenkern aus Stahlbeton im Norden des Gebäudes und über die Scheiben, ebenfalls aus Stahlbeton, im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss. Außerdem ist im südlichen Teil des Turms ein Verband angedacht.

Der vertikale Lastenabtrag erfolgt über Holzstützen und über Stahlstützen, die sich ausschließlich im Erdgeschoss befinden. Als Deckenkonstruktion wurde aufgrund des Schallproblems Holz-Beton-Rippendecken und Holz-Beton-Verbunddecken eingesetzt. Um die Auskragung des Turms zu überbrücken, ist eine vorgespannte 40 cm Stahlbetondecke geplant.

Studierenden

Lisa Bürgler
Valentina Ofner

Master Architektur
Entwerfen (Urban Hybrid)

Betreuende

Stephan Brugger

Prof. Tom Kaden

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