Fensterblick – vom Bürogebäude zum vielfältigen Stadtbaustein

Bachelorarbeit Julius Morgenstern und Marc-Felix Lukassek, Architektur und Stadtplanung

WOUGE- Wohnen und Gewerbe

Das Bestandsgebäude befindet sich auf dem ENBW-Areal am Stöckach in Stuttgart, das im Rahmen der IBA’27 in ein lebendiges und vielfältiges Quartier für die Stadt transformiert werden soll. »Für die Stadt« heißt für unser Konzept nicht nur Raum für Dienstleistung und Wohnen zu schaffen, sondern auch für das produzierende Gewerbe. Gerade vor dem Hintergrund der IBA als Experimentierfeld, wollten wir dabei nach einer neuen Möglichkeit suchen um Produktionsstätten, Wohnnutzung und Nachbarschaft zusammen zu bringen.

Der ehemals rein als Bürogebäude genutzte Stahlbetonskelettbau markiert die Gebietsgrenze des ENBW Areals entlang der Stöckachstraße und trennt es durch seine 125 Meter Länge vom Stadtraum. Im Zuge des neuen Rahmenplans steht es autark vor einem dahinter liegenden Blockrand und reiht sich zwischen privater Wohnnutzung im Südwesten und öffentlichem Quartierseingang, sowie einer Schule im Nordosten ein. Durch die Aufteilung in Wohnen und Gewerbe kann unser Entwurf dabei zwischen den angrenzenden Nutzungen vermitteln und sie in einer zentralen Begegnungszone zusammenbringen. Diese folgt mit ihrer Terrassierung der Verschränkung beider Funktionen, da für die gewerbliche Nutzung die Erdgeschossflächen und für die Wohnutzung die besser belichteten oberen Geschosse attraktiver sind. Um die Begegnungszone für Bewohnende, Nutzer:innen und Nachbarschaft gleichermaßen zugänglich zu machen wird sie sowohl über eine öffentliche Freitreppe, als auch über Laubengänge aus dem Gebäude erschlossen. Da sich die Wohnnutzung zur ruhigeren Südostseite im Innenhof und das Gewerbe zur belebteren Nordwestseite an der Straße orientiert, liegen diese an den jeweils gegenüberliegenden Seiten. Beim Wohnen bilden sie eine Vorzone für die angrenzenden Wohnküchen, beim Gewerbe bieten sie Raum für Einblicke in die verschiedenen Arbeitswelten.

Wohnen – gliedert sich in drei Zonen: Gemeinschaftsräume in UG und EG, Maisonette-Wohnungen zwischen 1.OG und 2.OG und ein modulares Wohnsystem in 3.OG und 4.OG. Durch das Erweitern der neuen Fassadenebene erhält jede Wohnung einen Balkon. Zusätzlich kann auch das begrünte Dach als Freiraum mitgenutzt werden.

Gewerbe – nutzt die großen Flächen in EG und 1.OG für eine doppelgeschossige Schreinerei, sowie eine Bäckerei mit Café. Im 2.OG und 3. OG gibt es flexibel anpassbare Flächen für kleinere Gewerbe, Ateliers oder Büros. Den Abschluss bildet eine Kleinbrauerei mit Gastronomie im 4.OG, die auch das Dach bespielt.

Begegnungsraum – soll Nutzern, Bewohnern und Öffentlichkeit gleichermaßen einen Mehrwert bieten und orientiert sich sowohl am Gebäude, als auch an der Nachbarschaft. Es gibt eine Sitztribüne im EG, Außenbereiche für Café und Brauerei, große Pflanztröge in den oberen Geschossen, Ausstellungspavillons, Arbeitsflächen für Ateliers sowie einen kleinen Spielplatz mit Rutsche. Ziel war es nur die Bodenplatten des Bestandstragwerks zu entfernen und das Stahlbetonskelett spielerisch in den Freiraum zu integrieren.

Ziel der Fassadengestaltung war es die Transformation sichtbar zu machen, ohne die Charakteristik des Gebäudes zu verlieren. Durch das Zurückspringen der neuen thermischen Hülle können wir die Bestandsfassade mit ihren Backsteinbrüstungen, umfunktioniert zu Absturzsicherungen, für die Laubengänge erhalten. Gleichzeitig umhüllen die neuen Fassaden der beiden Baukörper das alte Tragwerk und schaffen dadurch beidseitig einen ablesbaren Kontrast, der auch den zentralen terrassierten Freiraum unsers Konzepts betont. Das neue Fassadenbild orientiert sich wiederum an der Bestandsfassade und übersetzt sowohl das Skelett, als auch die Brüstungen in eine neue Materialsprache aus gebürstetem Stahl und Streckmetall.

Studierende

Julius Morgenstern
Architektur und Stadtplanung
Universität Stuttgart

Marc-Felix Lukassek
Architektur und Stadtplanung
Universität Stuttgart

Betreuende

Prof. Jose Luis Moro
Universität Stuttgart

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