Das Urbane Plus – Synergiequartier Vaihingen
Entwurf von Constantin Künster, Sophia Reinisch, Sarah Schuster, Fabiano Tavano, Hannah Zimmermann
Der Entwurf ist Teil eines urbanen Experiments am Bahnhof in Stuttgart-Vaihingen, das die Hochschule für Technik im Wintersemester 2023/2024 für Studierenden des Masters Stadtplanung angeboten hat. Weitere Informationen zur Entwurfsaufgabe
Der städtebauliche Entwurf »Das Urbane Plus« im Zentrum Vaihingens schließt südlich direkt ans Bahnhofsgelände an. Das starke Mobilitätsangebot in nächster Nähe und der anschließende Synergiepark mit vielen Dienstleistern und Gewerbebetrieben bietet großes Potenzial, ein durchmischtes, urbanes und dichtes Quartier zu entwickeln. Da die beiden Seiten der Bahnlinie sehr unterschiedliche Nutzungen und Körnungen der Baustruktur aufweisen, steht das Quartier vor der Aufgabe einen Übergang zwischen den starren Strukturen zu schaffen und attraktive Aufenthaltsorte für einen lebendigen Austausch zwischen den Räumen zu integrieren.
Ein Hauptbestandteil ist die Lärmschutzbebauung, die den Verkehrslärm der Bahn zuverlässig und großflächig abschirmt. Im südlichen Bereich setzt sich diese aus zwei Punkthäusern und einem langen Gebäudekörper zusammen, in denen neben Mobilitätsangeboten vor allem Gewerbe, Büros und, in den oberen Stockwerken, auch 30 Prozent Wohnnutzung stattfindet. Der nördliche Bereich setzt sich aus drei Blockrandbebauungen zusammen, die das Ibis Hotel im Bestand mit integrieren. Ein Hochpunkt ganz im Norden stellt den Auftakt zum Gebiet dar und gliedert das Quartier in die Höhenstaffelung des Synergieparks ein. Ein Schwerpunkt stellt die grüne Aufwertung der Fläche dar. Das Bestandsgrün wird aufgegriffen und in einen großzügigen Quartierspark mit ökologisch wertvollen Flächen aufgeweitet. Grünräume in der Umgebung werden vernetzt. Die Nutzungsdurchmischung in allen Gebäuden trägt zu einem vielfältigen Quartier im Sinne der kurzen Wege bei. Das umfunktionierte Quartiershaus und der Quartiersplatz bieten Fläche für sozialen Austausch und kommerzfreien Aufenthalt.
Das Areal bietet mit einem Stellplatzschlüssel von 0,2 und den vorgesehenen Mobility Hubs die Grundlage für ein kinder-, fußgänger- und fahrradfreundliches Quartier. Die Energieversorgung läuft über Photovoltaikanlagen auf den Dachflächen und Geothermie. Regenwasser wird zwischengespeichert und versickert auf den Flächen, Nutzwasser wird aufbereitet und sorgt für einen ressourcenschonenden Umgang. Durch das Zusammenspiel der verschiedenen Entwicklungsbausteine entsteht auf allen Ebenen ein Mehrwert für Vaihingen – das Urbane Plus.
Hans-Peter Künkele, Projektleiter bei der IBA’27 für das Vorhaben AufentHaltestelle Zukunft: »Für uns als IBA entstanden spannende Entwurfskonzepte für die frühere ›Aurelisfläche‹ am Bahnhof Vaihingen. Die schmale Entwicklungsfläche ist als IBA’27-Netzvorhaben mit komplexen Anforderungen belegt. Die Studierenden erarbeiteten ihre Entwürfe unter Anleitung von Prof. Laux und seinem Team mit sehr hohem Anspruch in interdisziplinären Gruppen. Die unterschiedlichen Planungen zeigen auf, wie die Brachfläche parallel zur Bahntrasse zu einem zukunftsweisenden urbanen Stadtraum transformiert werden kann. Dabei nahmen die Studierenden die Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsprozesses sehr ernst und entwickelten diese zu transitorientierten urbanen Stadträumen weiter. Das Forschungsprojekt S210 für ein zirkuläres Bauwerk aus gebrauchten Schalungselementen des Projekts Stuttgart 2 und die Zwischennutzung ›Circuleum‹ wurden in die Entwürfe ebenfalls integriert. Als add on übersetzten die Studierenden ihr Entwürfe in eine Planungssprache, die auch Kinder und Jugendliche anspricht. Das hohe Niveau der Arbeiten ist beeindruckend.«
Studierende
Constantin Künster
Sophia Reinisch
Sarah Schuster
Fabiano Tavano
Hannah Zimmermann
Betreuende
Prof. Dr. Gunther Laux
Sandra Patzelt (Landschaft/Freiraum)
Malte Novak (Erschließung/Mobilität)
Olaf Hildebrandt (Energie und Nachhaltigkeit)
